Obwohl der Bau neuer Autobahnen mitten in der Stadt in Zeiten der Verkehrswende ein Unding ist, scheint der Riederwaldtunnel nicht aufzuhalten. Wir haben im Ortsbeirat 11 zahlreiche Verbesserungen in den Plänen für den Tunnel und die A 661 durchgesetzt. Nun fordern wir die Einhausung vom Tunnelmund an der Pestalozzi-Schule bis einschließlich des neuen Autobahndreiecks und weitere Schutzmaßnahmen.
Der Riederwaldtunnel beschäftigte uns im Ortsbeirat während der kompletten Legislaturperiode. Seitdem an der Verlegung von Leitungen und Kanälen gearbeitet wird und Bäume gefällt wurden, ist für alle klar, welche Belastungen auf die Riederwälder*innen zukommen. Die Baugrube wird direkt vor den Häusern am Erlenbruch gegraben werden. Die Pestalozzischule, der Kindergarten und der Hort haben die Auswirkungen bisher direkt zu spüren bekommen. Im Ortsbeirat haben wir hierzu zahlreiche Anträge eingebracht. Unser Augenmerk galt der Schulwegführung und den konkreten Gefahren durch Baustellenfahrzeuge für die Grundschule. Unser Antrag auf den Einbau von Schallschutzfenstern und einer Lüftungsanlage hatte schließlich Erfolg: Im Sommer 2021 soll der Umbau starten.
Die vorgesehenen Lärmschutzwände reichen nicht aus, um den Außenbereich der Schule während der gesamten 7-jährigen Bauzeit effektiv zu schützen. Auf unsere Initiative hat die Stadtverordnetenversammlung ein positives Signal gesetzt und den Magistrat aufgefordert, alle rechtlichen Möglichkeiten gegenüber dem Bauträger zu nutzen, um einen optimalen Lärmschutz sicher zu stellen, und eine verlängerte Lärmschutzwand notfalls aus städtischen Mitteln zu finanzieren. Die Stellungnahme des Magistrats steht noch aus. Wir werden hier dranbleiben.
Es ist aus heutiger Sicht kaum anzunehmen, dass ein solches Autobahnprojekt mitten durch die Stadt noch einmal geplant würde. Zu Recht wird diskutiert, ob die Verkehrswende nicht völlig andere Maßnahmen erfordert. Dennoch ist davon auszugehen, dass wir am Ende mit einer weiteren Autobahn in unserem Stadtteil leben müssen. Wir haben daher in mehreren Anträgen die Volleinhausung vom Tunnelportal (ungefähre Höhe VGF Betriebshof) bis einschließlich Autobahndreieck Erlenbruch und in der Verlängerung bis Höhe Ratsweg gefordert. Eine Autobahn mitten durch die Stadt ist ein Unding. Solch eine Brutalkonstruktion muss wenigstens ein Dach bekommen, um die Bürger*innen zu schützen.
Derzeit liegen für die bestehende A 661 Planänderungen aus, eine Verbreiterung wird notwendig, um den zukünftigen Verkehr aus dem Riederwald aufzunehmen. Ein erfreulicher Aspekt ist, dass somit mehr Lärmschutzwände gebaut werden müssen. Wir haben herausgefunden, dass bisher der Autobahnlärm aus Richtung der Hessengarage nicht mit eingerechnet wurde. Auf unseren Druck ist dort jetzt eine neue Schutzwand vorgesehen.
Aber reicht das? Alle Abschnitte ohne Wohnbebauung bekommen laut Planung keinen Schutz, obwohl es wichtige Naherholungszonen für uns sind: die Gärten Richtung Sausee, der Bornheimer Hang, der Festplatz mit den Gärten dort. Auch dort, wo Lärmschutzwände vorgesehen sind, leiden die Bewohner*innen auch in Zukunft weiter unter dem Lärm. Einwendungen gegen die Planfeststellung zur A661 können noch bis zum 05.02.2021 erhoben werden.